Die in deutschen Massenmedien recht spärliche Berichterstattung aus und über Griechenland konzentriert sich in der Regel auf Schlagzeilen-Ereignisse. Die kleinen Alltagsnachrichten bleiben dagegen sogar auf einschlägig orientierten Webseiten weitgehend unberücksichtigt. Das hier geführte Griechenland-Blog ist deswegen vorrangig "sekundären" Meldungen gewidmet. Zugunsten der Übersichtlichkeit werden die Beiträge jeden Monat archiviert.
Hinweis: Alle Angaben, Berichte und Informationen werden ohne Anspruch auf Richtigkeit und Vollständigkeit und ohne jegliche Gewähr publiziert und können subjektive Ansichten und Einstellungen reflektieren.
Beispiel 1: Das "Misthodikío", also ein spezielles, ausschließlich für arbeitsrechtliche Streitigkeiten zwischen Justizbeamten und ihrem Arbeitsgeber (sprich dem griechischen Staat) zuständiges Gericht, urteilte zum wiederholten Mal, dass ausstehende Bezüge der Justizdiener mit 10% zu verzinsen sind. Allen übrigen, also nicht im Justizwesen angestellten Griechen urteilen die regulären Arbeitsgerichte dagegen für ausstehende Lohn- und Gehaltszahlungen nur eine Verzinsung von maximal 6% zu.
Beispiel 2: Ein aktueller Gesetzesentwurf sollte ausgeschiedenen Abgeordneten des griechischen Parlaments unter gewissen Umständen bereits nach nur dreijähriger Amtszeit zur Abgeordnetenrente verhelfen. Die Sache wurde jedoch - möglicherweise vorzeitig - publik, und der Entwurf wurde eiligst zurückgezogen ... .
(26.10.2006)
Die eher formelle als gegenständliche Verhandlungsrunde Mitte dieser Woche brachte nichts Neues. Die inzwischen als "griechische Thatcher" titulierte Bildungsministerin Marieta Giannakou blieb unnachgiebig, zumal sie abgesehen von konstitutionsbezogenen Details die außerhalb ihrer Zuständigkeit angesiedelten Forderungen der Lehrer so wie so nicht befriedigen könnte und somit praktisch nur als Büttel der Regierung fungiert. Die zunehmend kompromissbereite Gegenseite sieht sich nun allerdings mit einem drohenden "Gesichtsverlust" konfrontiert und beschloss die Fortsetzung des Streiks.
(20.10.2006)
Mit Ende der Sommerferien begann in Griechenland Mitte September der bis heute andauernde Streik der Vorschul- und und Grundschullehrer. Unter anderem fordern sie eine 45% Erhöhung des Grundgehaltes von derzeit knapp 1.000 Euro auf 1.400 Euro - also reichlich das Doppelte des Lohnes eines vollbeschäftigten Arbeiters. Da sich die Regierung bzw. die zuständige Ministerin Marieta Giannakou unnachgiebig zeigt, ist angesichts der verhärteten Fronten vorerst kein Ende des Streiks abzusehen ... .
Hintergrund: Der seit eh und je schwelende Konflikt zwischen dem in Griechenland von der teilzeitbeschäftigten Kindergärtnerin bis hin zum hochdotierten Professor umfassenden und von ausgeprägtem elitären Dünkel geprägten Stand der "Lehrerschaft" und allen bisherigen Regierungen loderte bereits vor geraumer Zeit auf: die derzeitige Regierung schrieb sich nämlich nicht nur auf die Fahnen, das "schwarze Loch" im staatlichen Bildungswesen zu verstopfen, sondern u. a. auch den Betrieb unter privatrechtlichen Kriterien geführter Bildungsstätten, sprich insbesondere privater Universitäten zu ermöglichen.
Niemand bezweifelt, dass das staatliche Bildungswesen in Griechenland streckenweise sogar dem Niveau einschlägiger Entwicklungsländer nachhinkt. Die staatlich bestallte Lehrerschaft verweigert sich jedoch vehement jeder Reformation des uneffektiven Bildungssystems, die ihre angestammten Pfründe bedrohen könnte ... .
(13.10.2006)
In dem Bestreben, den staatlichen Haushalt auf "Deubel komm 'raus" zu beschönigen, präsentierte Ende vergangenen Monats die griechische Behörde für Statistik den Organen der EU ein auf wundersame Weise um rund 25% gestiegenes Bruttoinlandsprodukt (BIP). Der imposante Zuwachs basiert allerdings nicht etwa auf einem phänomenalen Aufschwung der griechischen Wirtschaft, sondern einzig und allein auf "kreativen" Berechnungen: u. a. wurde kurzerhand das - in Griechenland zugegebenermaßen weit über dem EG-Durchschnitt angesiedelte - fiktive Volumen der Schattenwirtschaft (sprich Drogenhandel, Prostitution, Schwarzarbeit usw.) einbezogen ... .
Hintergrund: der seit rund einem Jahr unter "Aufsicht" der EU stehende Haushalt Griechenlands wurde praktisch per Federstrich sanktioniert, womit der Regierung wieder vielfältige Möglichkeiten zu wie auch immer gearteten Manipulationen zur Verfügung stehen. Andererseits wird Griechenland mit seinem nach Millionen zählenden Heer in absoluter Armut vegetierender Rentner und Niedriglohnempfänger nun jedoch nicht nur höhere Zahlungen an die EU leisten, sondern auch auf erhebliche Fördermittel verzichten müssen! Die Regierung scheint dies jedoch nicht zu stören, getreu dem Motto "Nach uns die Sintflut", und kündigte obendrein unverfroren erhebliche Steuererhöhungen an ... .
(03.10.2006)
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