Auf dem Sektor der Telekommunikation wurden in Griechenland während der vergangenen erhebliche Fortschritte erzielt, wozu nicht zuletzt auch die Liberalisierung der entsprechenden Marktsegmente beitrug. In den Ballungsgebieten ist die Infrastruktur durchaus mit dem durchschnittlichen EU-Standard vergleichbar, und selbst in abgelegeneren Gebieten kommt zunehmend moderne Telekommunikationstechnik zum Einsatz.
Weniger zufriedenstellend funktioniert dagegen der freie Wettbewerb, da die vormals staatliche griechische Telefongesellschaft OTE nach wie vor exklusive Schlüsselpositionen inne hat und andererseits die landesspezifische Marktstruktur in Griechenland mehr oder weniger offensichtliche Kartellmethoden begünstigt.
Das griechische Festnetz erreicht praktisch alle regulär bewohnten Gebiete in Griechenland und gewährleistet somit flächendeckend auch den elementaren, sprich analogen Dialup-Zugang zum Internet. Zwar unterliegt das terrestrische griechische Telefonnetz der Leitungshoheit der vormals stattlichen Telefongesellschaft OTE, jedoch können einschlägige festnetzgebundene Dienstleistungen selektiv oder insgesamt auch über alternative Anbieter in Anspruch genommen werden.
Die derzeit vier nationalen Mobilnetze werden von den Gesellschaften CosmOTE (Tochtergesellschaft der OTE, seit Sommer 2006 mit einem reinen Prepaid-Angebot auch unter der Billig-Marke frog mobile am Markt), Q-Telecom (vormals Tochtergesellschaft der Info-Quest, nun unter Kontrolle von Apax Partners’ Funds und Texas Pacific GroupApax / TPG), Wind (vormals Telestet, dann TIM, ebenfalls unter Kontrolle von Apax / TPG) und Vodafon (vormals Panafon) betrieben. Obwohl keins dieser Netze eine wirklich 100%ige Flächendeckung bietet, ist insgesamt ein hoher Versorgungsgrad auch abgelegener Gebiete gewährleistet.
Zugang zum Internet bieten neben den vorgenannten Gesellschaften oder deren Tochtergesellschaften auch eine Reihe weiterer Provider an. Der Umfang einschlägiger Leistungen unterliegt jedoch generell dem Ausbaustand des terrestrischen Festnetzes, dessen Betrieb und Ausbau wie vorstehend dargelegt wiederum der OTE unterliegt. Alternative Möglichkeiten der Internetnutzung per Mobiltelefonie, öffentliche LANs und WANs oder gar per Satellit sind in Griechenland wenig populär und spielen im privaten Bereich derzeit kaum eine Rolle.
Telefonieren ist in Griechenland nach wie vor relativ teuer. Eine umfassende Auflistung aller Tarife würde allerdings den Rahmen dieser Seite sprengen. Nachfolgend werden deshalb nur einige markante Eckpreise aufgeführt. Es sei ausdrücklich darauf hingewiesen, dass sich die jeweils aus Tarif und Takt errechneten und aufgerundeten Minutenpreise auf die regulären Basisgebühren der OTE für normale Festnetzanschlüsse beziehen und ausschließlich als Orientierungshilfe verstehen. Sowohl die OTE als insbesondere auch alternative Anbieter bieten im Rahmen spezieller Angebote und Bündel zum Teil erheblich abweichende oder / und günstigere Konditionen. Ebenfalls sei darauf hingewiesen, dass bei der Benutzung von Kartentelefonen die Gebühren erheblich höher ausfallen als über einen regulären Festnetzanschluss. (Stand: März 2010 / ohne Gewähr!)
Gespräche von digitalen Festnetzanschlüssen | Euro pro Min. |
Ortsgespräch (Takt: 60s, ab 3. Min. Sekundentakt) | 0,035 |
Ferngespräch (1. Takt 25s, dann Sekundentakt) | 0,075 |
Gespräche in griechische Mobilnetze | |
COSMOTE + VODAFONE + WIND (Takt: 1s) | 0,12 |
Gespräche nach Deutschland | |
in das deutsche Festnetz (Takt: 1s) | 0,25 |
in deutsche Mobilnetze (Takt: 1s) | 0,34 |
Auf dem Sektor "Internet" tut sich Griechenland im EU-Vergleich mit hohen Preisen und dürftigen Leistungen hervor und liegt bei der Nutzungsquote des Internets sogar hinter einigen Entwicklungsländern.
Viele hellenische Surfer bedienen sich nach wie vor quälend lahmer Dialup- bzw. analoger Modem-Verbindungen und zahlen dafür nicht selten auch noch stolze Grundgebühren von bis zu rund 15 Euro pro Monat plus der jeweils anfallenden Verbindungsgebühren. Letztere liegen für den vertragsgebundenen analogen Internetzugang im Rahmen des entsprechenden "Einheitlichen Panhellenischen Ortstarifs" (EPAK) bei etwa 0,87 Euro (08:00 - 22:00 Uhr) bzw. 0,44 Euro (22:00 - 08:00 Uhr) pro Stunde (Stand: März 2010).
Alternativ bieten etliche Provider auch "Internet on call" an, einige sind nachstehend aufgeführt. Wer nur seine E-Mails abrufen oder ab und zu etwas surfen möchte und keine andere Zugangsmöglichkeit hat, kann sich einfach über jeden beliebigen Festnetzanschluss zum regulären Ortstarif einwählen (= ca. 0,035 Euro pro Minute bzw. etwa 2,10 Euro pro Stunde, Stand: März 2010).
Anbieter / Dienst | Einwahl-Nr. | Username | Passwort |
Ready-2-Surf (OTE) | 8962 000 222 | READY | 2SURF |
Extra Free Internet | 899 300 300 300 | kom | free |
iFree | 899 100 6000 | iFree | iFree |
AnyWeb | 899 300 5555 | free | free |
TsakBam (ANT1) | 899 100 4242 | TsakNet | Bam |
Tellas | 899 899 9999 | tellas | free |
Der Vollständigkeit halber sei angemerkt, dass inzwischen in fast allen Ballungsgebieten sowie zunehmend auch in provinziellen Regionen ADSL verfügbar ist. Laut OTE verfügen bereits immerhin knapp 15% der griechischen Haushalte über einen Breitbandanschluss (Stand: Januar 2007). Das Preisgefüge für DSL- bzw. Breitbandanschlüsse liegt jedoch in Griechenland deutlich höher als in Deutschland. Aufzeigend sei auf das Angebot "ConX" der OTE verwiesen, das bei 6-monatiger Vertragsbindung mit monatlich 16,50 Euro zu Buche schlägt und die Bereitstellung der DSL-Technik im Bündel mit einem Internetzugang 2048/ 256 kbps (Stand: März 2010). Hinzu kommt natürlich noch die Grundgebühr für den - wahlweise - analogen oder ISDN-Telefonanschluss. Alternative Anbieter werben mit zum Teil günstigeren Angeboten, die jedoch nicht flächendeckend verfügbar sind.
Obwohl dies inzwischen auf breiter Basis bekannt sein dürfte, sei hier noch einmal ausdrücklich auf die Kostenfalle bei der Benutzung von Mobiltelefonen im Ausland und konkret bei der Abwicklung von Gesprächen über eine deutsche Handy-Nummer während eines Aufenthalts in Griechenland hingewiesen: die hohen Gebühren für das sogenannte internationale Roaming belasten nämlich sowohl bei ausgehenden als auch bei eingehenden Anrufen immer den Inhaber der Rufnummer, also insbesondere im letzten Fall nicht etwa den Anrufer, sondern den Angerufenen!
Wer auch im Urlaub in Griechenland telefonisch erreichbar sein möchte oder muss, sollte sich bei der Ankunft in Griechenland umgehend ein Prepaid-Paket (= SIM-Karte + Guthaben) eines griechischen Netzbetreibers kaufen und die Telefonnummer z. B. per SMS den möglichen Anrufern bekannt geben. Solche Prepaid-Pakete ohne Gerät sind in Griechenland bereits ab nur 5 Euro erhältlich. Allerdings darf das benutzte Mobiltelefon natürlich nicht per SIM-Lock gesperrt sein!
Wichtiger Hinweis: Gemäß Gesetz N. 3783/2009 zur Bekämpfung des Terrorismus und Verbrechens müssen in Griechenland seit November 2009 auch nicht vertragsgebundene SIM-Karten namentlich registriert werden. Für bereits im Umlauf befindliche unregistrierte SIM-Karten wurde eine Frist bis Ende Juli 2010 gesetzt. Alle Karten, die nach diesem Stichtag nicht namentlich auf einen Inhaber registriert waren, wurden unabhängig von einem eventuellen Guthaben deaktiviert.
Bezeichnenderweise verlangen die einschlägigen Bestimmungen im Fall von Ausländern unter anderem auch die Vorlage einer gültigen griechischen Aufenthaltserlaubnis, womit Urlauber in Griechenland fortan praktisch von dem Erwerb eines Prepaid-Pakets nationaler Netzbetreiber ausgeschlossen sind. SIM-Karten ausländischer Provider bleiben dagegen weiterhin unbeeinträchtigt, selbst wenn in dem Ursprungsland keine gesetzliche Registrierungspflicht besteht.
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