(Alle Angaben erfolgen ohne Gewähr!)
Ein sachtes Kopfschütteln drückt in Griechenland Zustimmung bzw. Bejahung aus, was bei Fremden natürlich regelmäßig zu Missverständnissen führt; können Sie mir bitte helfen ... ?
Um Ablehnung und Verneinung auszudrücken, nicken Griechen einmal energisch mit dem Kopf (von unten nach oben) und lassen dabei ggf. auch noch ein Zungenschnalzen erklingen: Nein!
So verlockend es oft sein mag, seine Zelte an einem schönen Plätzchen aufzuschlagen, ist dies strikt verboten und führt ggf. zu Festnahme, Schnellverurteilung und unangenehmen Konsequenzen. Zahlreiche Besitzer privater Grundstücke tragen diesem Umstand Rechnung und erlauben auf Anfrage (!), umsonst oder evtl. gegen ein kleines "Geschenk" vorübergehend ein Plätzchen nutzen zu dürfen.
Wer sich in Griechenland unzureichend bekleidet oder gar völlig nackt zur Schau stellt, verstößt gegen geltendes Gesetz! Gegebenenfalls werden einschlägige "Verbrecher" vom Fleck weg festgenommen und bis zur Verhandlung vor einem Schnellgericht in der Arrestzelle festgesetzt. Das Selbe gilt übrigens auch für obszönes Verhalten in der Öffentlichkeit. Es ist anzumerken, dass in derartigen Fällen die Organe der Exekutive meistens auf Betreiben Dritter mobilisiert werden ... .
Das Gesetz ist nicht neu, wird jedoch nach jahrelanger "Ruhezeit" aktuell wieder mit aller Härte angewendet. Insbesondere Besucher der von Jugendlichen frequentierten Stätten (Discotheken, Bars usw.) müssen mit überraschenden "Razzien" und Ausweiskontrollen rechnen. Im Vergehensfall wird der für den Ausschank Verantwortliche vom Fleck weg verhaftet und einem Schnellrichter vorgeführt. Einzige Ausnahme: in Begleitung eines Erziehungsberechtigten (!!) dürfen sich auch Kinder völlig legal "einen zur Brust nehmen" ... .
Das ist wirklich kein Witz: im Kreis Serres wird bei Kfz-bezogenen Verwaltungsakten (An- / Ummeldung, TÜV, Eintragungen usw.) neben den üblichen Gebühren auch jedes Mal eine sehr happige Zwangsabgabe an das lokale "Zentrum für die Bekämpfung der Mücken" erhoben. Trotzdem garantiert den Autofahrern in / aus der Präfektur Serres niemand, nicht auch weiterhin von lokal ansässigen Mücken gestochen zu werden - zumal ja Mücken eh keine Kfz-Kennzeichen lesen können.
Gemäß einer aus der verkehrstechnischen Steinzeit stammenden, jedoch nach wie vor geltenden Bestimmung der griechischen StVO müssen Fahrräder ein polizeiliches Kennzeichen führen. Zwar ist dieser Paragraph den meisten Griechen unbekannt, wird jedoch z. B. gerne von zahlungsunwilligen Versicherungen ausgegraben oder auch einfach nur, um Jemandem "eins auszuwischen".
Anfang Dezember 2005 befand der Areopag (= höchster griechischer Gerichtshof), dass der Staat säumige Gehalts-, Renten- und sonstige Zahlungen an Diener der Justiz mit 10% p. a. zu verzinsen hat, an das übrige gemeine Volk dagegen nur mit 6%! Im Namen des Volkes ... ?
Der Haushalt für 2006 weist sage und schreibe fast eine halbe Million beamteter Gehaltsempfänger aus, bei ca. 11 Millionen Staatsbürgern! Zum Vergleich: in Deutschland liegt das entsprechende Verhältnis bei etwa 300.000 zu 80 Millionen ... .
Um Geschäftsleute zur Ausgabe von Belegen zu zwingen, werden auch die Konsumenten in die Pflicht genommen: zivile Steuerfahnder dürfen Taschenkontrollen durchführen und ein Strafgeld verhängen, wenn für offensichtlich gerade eingekaufte Gegenstände keine Quittung vorgewiesen werden kann. Die Geldstrafe beläuft sich global auf 50% des Warenwertes, kann jedoch nicht niedriger als ca. 15 Euro und nicht höher als ca. 300 Euro liegen.
Da es selbst heute immer noch als gesellschaftlicher Makel gilt, nicht "orthodox" zu sein, wird in der Regel kein Gedanke daran verschwendet, ein unterschiedliches Bekenntnis anzunehmen bzw. anzugeben.
Da nur eine kleine Minderheit der Gläubigen das nach wie vor altgriechische Zeremoniell der Griechisch-Orthodoxen Kirche versteht, setzt sich seit September 2004 der Erzbischof Christodoulos für Messen auf Neugriechisch ein. Dieses reformatorische Ansinnen stieß jedoch nicht nur auf Zustimmung, sondern rief auch die "ewig Gestrigen" auf den Plan. Ob sie wohl befürchten, dass das gemeine Volk sie nun endlich verstehen könnte?
Die Griechisch-Orthodoxe Kirche erlaubt ihren Gläubigen bis zu drei (wohlgemerkt monogame!) kirchliche Trauungen. Damit wird im Gegensatz zur Römisch-Katholischen Kirche die Scheidung zwar nicht gerade begrüßt, jedoch unter entsprechenden Voraussetzungen immerhin gebilligt.
Während die religionsverwandten katholischen Pfarrer dem (Zwangs-) Zölibat unterliegen, setzt die Griechisch-Orthodoxe Kirche unverheiratete Anwärter nur ausnahmsweise in das Pfarramt ein. Für Bischöfe gilt allerdings auch in der griechisch orthodoxen Kirche das Zölibat.
Geschiedene Ehepartner werden als "sontochíra" bzw. "sontóchiros", wörtlich "Lebendwitwe" bzw. "-witwer", bezeichnet.
Das bedeutendste Fest der Griechisch-Orthodoxen Kirche ist nicht Weihnachten, sondern Ostern. Selbst weniger religiöse Zeitgenossen messen mit der Fastenzeit beginnenden Riten und Bräuchen sowie insbesondere dem eigentlichen Fest hohe Bedeutung zu.
Die in Deutschland üblichen Geburtstagsfeiern werden in Griechenland bestenfalls für kleine Kinder eingerichtet. Allgemein wird dem Geburtstag nur geringe Bedeutung zugemessen, und spätestens ab einem gewissen Alter feiert so gut wie kein Grieche seinen Geburtstag, sondern seinen Namenstag. Mehr zu diesem Thema kann unter Namen, Namensgebung und Namenstag in Griechenland gelesen werden.
Nicht zuletzt unter praktischen Aspekten wurde in Griechenland die Einführung der Feuerbestattung in Griechenland bereits seit Jahren diskutiert, jedoch erst Anfang 2006 gesetzlich genehmigt. Die Griechisch-Orthodoxe Kirche beharrt allerdings auf dem Standpunkt, dass die Einäscherung nicht mit dem Dogma vereinbar sei. Ebenfalls gegen die Feuerbestattung sprach sich die Bestattungsbranche aus.
Bei gesetzlichen (Mindest-) Tageslöhnen von ca. 20 Euro bzw. Monatseinkommen um 500 Euro verdienen Griechen nur etwa 60% des europäischen Durchschnitteinkommens. Noch schlechter stehen sich Scharen von Rentnern mit Bezügen von nicht selten bei nur 200 Euro pro Monat.
Die verfehlte nationale und insbesondere auch europäische Agrarpolitik führten zur Eliminierung ganzer landwirtschaftlicher Zweige, sodass der Wert der importierten Agrarprodukte den Wert aller importierten Erdölprodukte übersteigt. Neben zahlreichen Basisprodukten wie Getreide-, Milch- und Fleischprodukten, Speiseöl, Zucker, Hülsenfrüchten usw. muss Griechenland sogar auch Gemüse und Obst importieren!
Abgesehen von bestimmten Ausnahmen besteht für wahlberechtigte Griechen nach wie vor die gesetzliche Pflicht, an Kommunal- und Parlamentswahlen teilzunehmen. Mit Abschaffung der bis vor einigen Jahren obligatorischen und im Rahmen diverser behördlicher Vorgänge vorzulegenden persönlichen Wahlbücher wurden allerdings praktisch auch die vom Gesetz vorgesehenen Sanktionen ausgesetzt.
Wie ein roter Faden ziehen sich Berichte über straffrei prügelnde und tötende Polizisten, nicht unabhängige Gerichte bzw. Rechtsbeugung, Einschränkungen der Meinungs- und Religionsfreiheit, staatliche Diskriminierung von Minderheiten, unangemessene Gewaltanwendung, Übergriffe, Willkür usw. durch die Jahresberichte der Organisation Amnesty International. Auch wird angeführt, dass trotz der 2002 erfolgten Unterzeichnung der Konvention von Ottawa (Verbot von Anti-Personen-Minen) auch weiterhin die (obendrein oft unzureichend gekennzeichneten) Minenfelder in Grenzbereichen bestehen, wo sich Jahr für Jahr tragische Un- und Todesfälle ereignen; Opfer sind meistens illegale Einwanderer ... .
Konkret wurde in Athen am 19. Juli 2004 ein ultramodernes Straßenbahnnetz in Betrieb genommen. Allerdings blieben am Tag der Einweihung gleich zwei Bahnen auf der Strecke stehen, weil zu viele Fahrgäste zugestiegen waren und sich weigerten, wieder auszusteigen! Am 2. Tag ging auch der erste (jedoch natürlich nicht letzte) Verkehrsunfall in die Annalen ein ... .
Nicht zuletzt auch unter internationalem Druck wurde im Herbst 2003 ein Gesetz verabschiedet, wonach es nun einen Strafbestand darstellt, herrenlose Tiere durch Köder zu vergiften. In / an der Praxis hat sich jedoch kaum etwas geändert, was sich nicht zuletzt in einem Aufruf zum Boykott der Olympischen Spiele (2004) in Athen niederschlug: in Erwartung ebenso zahlungskräftiger wie empfindlicher Touristen wurde hier insbesondere die Anzahl streunender Hunde auf nicht eindeutig dokumentierbare Weise drastisch verringert ... .
Während der Olympischen Spiele schwebte ein mit allerfeinster (Überwachungs-) Technik ausgerüsteter Zeppelin über Athen, um nicht nur wirklich jede Bewegung, sondern u. a. auch den elektronischen Datenverkehr (> Telefongespräche) zu überwachen.
Nach Abschluss der Spiele wurde erwogen, den sündteuren Zeppelin zukünftig touristisch zu vermarkten, jedoch wurde diese Idee bisher nicht realisiert (Stand: Mitte 2006).
Konkret durften bei den Olympischen Spiele 2004 die Zuschauer keine Kleidung mit "... leicht und eindeutig erkennbaren Abzeichen (Logos) von Konkurrenten der Sponsoren der Olympiade 2004 ..." tragen! Allerdings galt dieses Verbot nur für Besucher entsprechender Stadien und Einrichtungen, jedoch nicht etwa auch für Fernsehzuschauer :-)
Zumindest den Besuchern der olympischen Sportstätten war es untersagt, das im Sommer aufgrund der hohen Temperaturen übliche (Plastik-) Wasserfläschchen mitzuführen. Böse Zungen witzelten, dass ein mit besonderer Intelligenz geschlagener Verantwortlicher den Begriff "Wasserbombe" als "Wasserstoffbombe" interpretiert habe. Der wirkliche Grund für das Verbot lag jedoch in der "olympischen Verpflegungsordnung" begründet ... .
Besucher der Olympiade 2004 durften in die Sportstätten weder Getränke noch Speisen mitbringen und sollen so gezwungen werden, diese zu gepfefferten Preisen bei den "Sponsoren" (Coca Cola, McDonalds, Heineken usw.) kaufen zu müssen. Selbst die Bezahlung mit "Plastikgeld" war nur möglich, wenn die Kreditkarte das Logo des entsprechenden Sponsors (Visa) trug!
Übrigens gerieten aufgrund der Beschwerden über die horrenden Preise der "Sponsoren" (Beispiel: Tüte Kartoffelchips 3 €!!) schließlich die Behörden unter Zugzwang, was zu Preissenkungen von bis zu über 50% führte; allerdings erst zwei Tage vor Schluss der Spiele ... .
Dieser Betrag wurde zumindest denjenigen olympischen Fackelläufern in Rechnung gestellt, welche die für die jeweilige Etappe zur Verfügung gestellte Fackel als Souvenir behalten wollten. Übrigens waren die Etappen nicht selten nur einige Dutzend Schritte lang, weil insbesondere die Strecken mit hohem Popularitätsfaktor zum Meterpreis vermarktet wurden. Weniger spektakuläre Etappen wurden dagegen auch schon 'mal kurzerhand im Auto überbrückt ... .
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